10. Mai 2022
PYD warnt vor Ansiedlung von Geflüchteten in türkischer Besatzungszone
Nach der Ankündigung von Erdogan, eine Million Geflüchtete nach Syrien zurückzuschicken, warnt die PYD vor einer Ansiedlung in der türkischen Besatzungszone unter der Schirmherrschaft der Muslimbruderschaft.
Die Generalversammlung der PYD (Partei für eine demokratische Einheit) hat eine schriftliche Erklärung veröffentlicht, in der sie sich gegen den Missbrauch der Geflüchteten aus Syrien durch den türkischen Staat ausspricht.
„Der türkische Staat hat seit Beginn der Krise in Syrien versucht, aus allen Komplikationen in diesem Zusammenhang Nutzen zu ziehen. Er verfolgt die Politik, die meisten Terroristen der Welt zu rekrutieren, extremistisches Gedankengut zu verbreiten, die syrischen Gebiete aufzuteilen, die demografische Struktur der kurdischen Regionen Efrîn, Serêkaniyê und Girê Spî zu verändern und die Identität der kurdisch besiedelten Städte und Dörfer zu verändern, um die osmanische Mentalität wiederzubeleben“, heißt es in der am Montag veröffentlichen Erklärung.
Die aus Syrien in die Türkei geflüchteten Menschen seien eines der Druckmittel, die das türkische Regime für die Durchsetzung seiner Politik benutze: „Der türkische Staat setzt diese Karte gegen europäische Staaten ein, um sich wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen. Die türkischen Offiziellen sprechen nun davon, eine Million syrische Flüchtlinge zurückzuschicken. Sie wollen sie jedoch nicht in ihre Heimatorte zurückschicken. Die Türkei plant, diese Flüchtlinge in den besetzten Gebieten unter der Schirmherrschaft von gewaltbereiten Muslimbrüdern anzusiedeln. Die internationale Gemeinschaft stellt sich blind und taub gegenüber dieser Situation, weshalb der türkische Staat dies als Gelegenheit sieht, die Spannungen in Syrien weiter zu verschärfen, die soziale Struktur Syriens zu zerstören und die Terror- und Zerstörungsakte gegen unser Volk in den besetzten Gebieten fortzusetzen.
Wir rufen die syrische Bevölkerung auf, in ihre angestammten Siedlungen zurückzukehren und sich nicht in den von der Türkei unter der Schirmherrschaft von Verbänden der Muslimbruderschaft errichteten Kolonialhäusern niederzulassen. Die soziale Struktur des syrischen Volkes soll verändert werden, um die politischen Ziele der Türkei zu verwirklichen. Wir verurteilen das Schweigen der internationalen Gemeinschaft und der Garantiemächte zu dieser faschistischen Politik. Wir fordern die demokratischen Kräfte in Syrien und in der Welt auf, sich diesen schmutzigen Projekten und der türkischen Besatzung zu widersetzen, die Zwietracht und Desintegration unter den Völkern Syriens schafft. Wir rufen die patriotischen Menschen aus Syrien auf, sich zusammenzuschließen und Stellung zu beziehen, um die Pläne des türkischen Regimes zu vereiteln.
Alle Syrerinnen und Syrer müssen sicher in ihre eigenen Orte und auf ihr eigenes Land zurückkehren können. Sie dürfen sich jedoch nicht in Gebieten niederlassen, die von anderen Bevölkerungsgruppen bewohnt werden. Das ist eine Voraussetzung, damit unsere Gesellschaft mit all ihren Bestandteilen in einem pluralistischen und dezentralisierten demokratischen Syrien in Würde, Frieden und Freiheit leben kann.“